Schwarz
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Geschichtlicher Überblick
Am Zusammenfluss der Schwarza und des Leimelbaches liegt Schwarz, das als lockeres Haufendorf bezeichnet werden kann. Die erste Erwähnung erfährt Schwarz scheinbar in einer karolingischen Schenkungsurkunde aus dem Jahre 782, in der die beiden oben erwähnten Bäche genannt werden. Es stellte sich jedoch heraus, dass es sich hierbei um eine Fälschung aus dem Jahre 1057 handelt. Der Ort selbst wird dagegen erstmals 1231 in einer Urkunde erwähnt, nach der das Augustiner-Chorfrauenstift Immichenhain Besitzungen in Schwarz erwarb. Die alte Schreibweise von Schwarz -Suarzaha- bedeutet soviel wie schwarzes Wasser und ist keltischen Ursprungs. Aus der späteren Besiedlung durch die Germanen stammt wahrscheinlich der Altarstein, in der Wüstung Ober Schwarz gelegen, der als Opferstein Bedeutung hatte. Als gegen Ende des 13. Jahrhunderts die meisten Gründchengemeinden im Besitz der Johanniter waren, blieb Schwarz davon ausgespart. Das Dorf Schwarz war von 1270 an weiterhin in Fuldischem Besitz. Als Lehensleute der Fuldaer Äbte waren die Grafen von Ziegenhain eingesetzt, die auch als Vögte die Blutgerichtsbarkeit in diesem Gebiet ausübten. Schon im 13. Jahrhundert hatte der Landgraf in Schwarz an der Handelsstraße Frankfurt-Leipzig eine Zollstelle. Hier wurden Wagen-, Vieh- und Weinzoll erhoben. Noch heute besteht der Name in der Flur „Am Zollstock“ weiter. Schwarz war schon im späten Mittelalter selbständiger Gerichtsort mit den Filialdörfern Brauerschwend, Rainrod und Renzendorf. Als Gerichtsstätte wird der Walddistrikt „Tümmel“ angenommen, weil von hier aus auch der Schöffenweg in Richtung Rainrod- Brauerschwend abgeht.
Schwarz behielt sein eigenes Gericht und wurde erst im 17. Jahrhundert dem Oberamt Alsfeld unterstellt. Nach dem Aussterben des Ziegenhainer Geschlechtes im Mannesstamm im Jahre 1450 waren die Herren von Romrod die Besitzer von Schwarz; diese konnten ihre Besitzungen jedoch nicht halten und durch Verkäufe und Erbschaften mussten sie mit den Herren von Merlau, von Liederbach, den Finken und den Riedeseln teilen. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts übernimmt der Landgraf von Hessen über Schwarz wieder „alle hohe Ober-, Herrlich-, und Gerichtsbarkeit, Gebot, Verbot, Dienst, Folge, Steuer und was sonst denselben anhängig“. Dem waren Uneinigkeiten der verschiedenen Herren vorausgegangen, die durch Verträge des Landgrafen mit den Riedeseln und den Merlauern beendet wurden. Schon im 13. Jahrhundert konnte Schwarz eine eigene Pfarrei nachweisen. Das Patronat der Kirche von Schwarz stand im Mittelalter dem Kloster Hersfeld zu, und noch nach der Reformation wurde 1577 dieses Recht vom Abt des Hersfelder Klosters bei der Neubesetzung der Pfarrstelle wahrgenommen. Nach der Reformation übte der Landgraf das Patronatsrecht in Schwarz aus und Eifa kam als Pfarr-Filialdorf hinzu. 1774-1777 wurde die alte Kirche durch einen Neubau ersetzt, der dem Vorbild der Grebenauer Kirche entspricht. Die Kriege mit ihren Schrecken gingen auch an Schwarz nicht spurlos vorüber. Im 30jährigen Krieg wurde das Dorf oft von Söldnern der streitenden Parteien heimgesucht. Als Braunschweigische Truppen in Grebenau lagen und davon auch die umliegenden Dörfer behelligt wurden, starb im Jahre 1626 der damalige Pfarrer von Schwarz, Konrad Schabertz, „von Soldaten übel geschlagen“. 1631 verwüstete TilIy mit den kaiserlichen Truppen die Gegend, danach die Schweden. Die Kroaten kommen 1637 und kurz darauf bricht die Pest aus, „davon die Leute wie die Fliegen häufig niederfallen und sterben“.
Auch in den folgenden Jahren hört das Elend nicht auf. Schwere Unwetter, 1749 und 1752, veranlassen viele Bewohner, ihre Heimat aufzugeben und nach Ungarn und Russland auszuwandern. Der 7jährige Krieg, 1756 bis 1763, und die Befreiungskriege, 1813 bis 1815, verlangten von der Bevölkerung ihren Tribut in Form von Geld und Naturalien. Im Jahre 1850 hat Schwarz 123 Häuser mit 605 Einwohnern und 3 Mühlen. In dieser Zeit wanderten viele Bewohner nach Amerika aus, da in Schwarz keine Verdienstmöglichkeiten bestanden. Am 2. April des Revolutionsjahres 1848 gründeten 41 Bürger aus Schwarz einen Verein, die Bürgergarde, zum Schutz des Dorfes und seiner Bewohner. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde Schwarz durch den Ausbau von Straßen, nach Udenhausen 1876 und Eifa 1877 mit den Nachbardörfern verbunden. Im Jahre 1898 verbesserte die Post ihren Dienst, so dass die Postkutsche nun täglich nach Schwarz fuhr. Von 1912 bis 1916 baute die Oberhessische Eisenbahngesellschaft durch die Gemarkung Schwarz die Bahnlinie Alsfeld-Nieder Jossa, und Schwarz erhielt am Südrand des Dorfes einen Bahnhof. Gegen Ende des 2. Weltkrieges, beim Einmarsch der Amerikaner am 23.3.1945, wurde Schwarz mit Artillerie beschossen. Es brannten zwei Höfe ab und vier Menschen fanden den Tod. Neben kirchlichen Einrichtungen sind es besonders die zahlreichen örtlichen Vereine, die das kulturelle Leben im Dorfe tragen. Mit 1665 ha hat Schwarz eine sehr große Gemarkungsfläche, die zur Hälfte mit Wald bewachsen ist, so dass das Dorf gleichsam von einem Waldgürtel umgeben ist.
Einen umfassenden Blick in die Geschichte von Schwarz bekommen sie durch das Buch "Schwarz in Oberhessen" Geschichte, Topographie und Menschen eines Dorfes am Rande des Vogelsberges von Gerhard Habermehl. Das Buch ist bei der Stadtverwaltung erhältlich.