„Welch Geschenk ist ein Lied...“
„Welch Geschenk ist ein Lied...“
SCHWARZ - (mpe). Proppenvoll war die Kirche von Schwarz, der Chor „TonArt“ hatte eingeladen zu einem außergewöhnlich stimmungsvollen Konzert. „Soli Deo Gloria“ lautete der Titel, alles stand unter der musikalischen Gesamtleitung von Peter Jerabeck. In keiner Weise vermochten nach eineinhalb Stunden stehende Ovationen einen Schlusspunkt zu setzen. Vielmehr wurde die geforderte Zugabe zum Symbol dieses Konzerts schlechthin: „Welch Geschenk ist ein Lied ...“ Mit der einfühlsamen Darbietung dieses bekannten Hits von Reinhard Mey gelang es dem Chor, die Gemüter wieder ein wenig herunterfahren.
Breit gefächert präsentierte sich das Repertoire dieses Konzerts, von Mozart über Andrew Lloyd Webber, vom Choral bis zum Spiritual, vom musikalischen Friedensgebet bis zum gesungenen „Vater unser“ aus der der griechisch-orthodoxen Liturgie, um nur Weniges zu nennen. Immer wieder fesselnd die Arrangements, zu einem großen Teil von Peter Jerabeck speziell auf den Chor „TonArt“ zugeschnitten. Immer wieder Glanzlichter durch gesangliche Soloeinlagen, durchgehend lebendige chorische Darbietungen, beispielsweise durch den wechselseitigen Einsatz von Frauen- und Männerstimmen, durch den Wechsel von laut und leise, von kraftvoll und sanft, von rhythmisch schwingend, dann wieder voller Andacht ohne Bewegung.
Nicht zu vergessen: Christina Boppert, die zwischendurch einen Choral zum Mitsingen auf der Orgel begleitete, sie setzte mitreißende Akzente durch ihr Spiel auf dem E-Piano, auf dem sie „TonArt“ durchgehend begleitete. Muntere Contrapunkte setzte das Bläserquintett, fünf Musiker, ebenfalls Sänger bei „TonArt“, die von einem Moment auf den anderen umsprangen auf Schlagzeug, blitzende Tuba, Trompete und Flügelhorn. Weitere ungewöhnliche Klänge schwebten zwischendurch von der Empore: Tamara Henz führte die Besucher begeisternd mit ihrer Harfe in andere Sphären.
Gleich zu Beginn wurden die bis in den Gang der Kirche dicht gedrängt sitzenden Besucher auf unwiderrufliche Art und Weise mitgenommen in die musikalische Welt von „Soli Deo Gloria“. Während die Sänger bereits vor dem Altar Aufstellung genommen hatten, betraten die Sängerinnen singend mit einer afrikanischen Weise schwungvoll den von der Abendsonne durchfluteten Altarraum, wo schließlich die Männerstimmen mit einstimmten. Pfarrerin Xenia Mai übernahm die Begrüßung. In Folge führten verschiedene Chormitglieder durch das Programm, das musikalisch und emotional das zu jedem Zeitpunkt mitgehende Publikum voll im Griff hatte.
„Ave verum“, gesungen auf lateinisch, „Ubi caritas“, der ruhige und getragene Choral, der voller Überzeugung die Liebe und die Nächstenliebe in den Mittelpunkt stellte. Voller Melancholie das einmal mit einem Grammy Award ausgezeichnete „Pie Jesu“, ein zweistimmiges Solo setzte den packenden I-Punkt. Als ein weiteres der vielen Highlights zu nennen das „Halleluja“ von Leonhard Cohen.
Mit einem feierlichen „Ave Maria“ setzten die Bläser ihren ganz eigenen Kontrapunkt, zum anderen mit einem voller Lebenslust gespielten „Lied an die Freude“ von Ludwig van Beethoven. Ergreifende Momente wurden wiederum im Anschluss durch „TonArt“ gesetzt, beispielsweise im Rahmen einer Gospel-Frequenz. Unerschütterlich der Glaube der Sklaven, die ihre Qualen durch den Gesang besiegten – „TonArt“ vermochte etwas davon bis unter die Haut zu bringen. Schließlich setzten die sanft kullernden Regentropfen der Harfinistin Tamara Henz noch eins drauf – mitten in die Herzen des Publikums. „Regenbogenetüde“ oder „Die Elfe und der Frosch“, die Akustik der Kirche schien wie gemacht für die filigranen Klänge des selten zu hörenden Instruments. Fast vibrierend das stimmungsvolle Ende des Konzerts, auf der Harfe erklang der „Abendgruß“ von Christoph Pampuch.
Die Solisten waren: Christina Boppert (Klavier und Orgel), Helmut Caplap, Volker Döring, Lothar Eifert, Werner Schweiner, Jörg Stieler (Bläserquintett), Tamara Henz (Harfe), Tatjana Jerabeck, Christiane Becker, Uli Eifert und Silke Diehl (Gesangssolisten).
Quelle: Oberhessische Zeitung