Musikalische Pilgerreise
Musikalische Pilgerreise
GREBENAU - (lb). Balsam für die Seele erfuhren gut 250 Kirchgänger am Sonntag in der Stadtkirche Grebenau: Zu Gast war der preisgekrönte Liedermacher und „Rockpfarrer“ Clemens Bittlinger mit Band und präsentierte sein Programm „Perlen des Glaubens“.
Seit vielen Jahren in regionalen Kirchen immer wieder gern gesehen, hatte nun die evangelische Kirchengemeinde um Pfarrer Toralf Kretschmer den guten Riecher und lud den musikalischen „Botschafter des Glaubens“ mitsamt seinem Tastenmusiker David Plüss, Flöten- und Geigenvirtuosin Bettina Alms sowie Percussion-Experten David Kandert zu einem Gastspiel besonderer Güte ein.
„Herzlich Willkommen an diesem schönen, frühlingshaften Tag zu diesem schönen Erlebnis“, eröffnete der Hauspfarrer die musikalisch gespickte, meditative Pilgerreise der Musikprofis, bevor das Ensemble die Geschichte eines Menschen erzählte, der auf der Suche nach dem Sinn des Lebens war.
Inspiriert von den „Perlen des Glaubens“ des schwedischen Bischofs Martin Lönneburg, versetzte Bittlinger die Symbolik der 18 unterschiedlich gefärbten Perlen schon vor Jahren in ein emotional bewegendes Arrangement voller Musik, Bild und Sprache. Die wichtigste Perle im Band sei die „Perle der Stille“, erklärte der singende Pfarrer die mehrmals erscheinende Kostbarkeit wie auch die anderen Bedeutungen der Perlen.
Da gab es noch die „goldene Perle“, für den Segen Gottes, zwei rote als Zeichen der Liebe und die geheime „Ich Perle“ in dreifacher Ausführung. Außerdem symbolisierte eine „Wüstenperle“ die Sehnsucht nach einer Auszeit, eine dunkelblaue die Zuversicht auf Gelassenheit, eine „schwarze Perle der Nacht“ die Angst, Tod und Schmerz. Letztlich vollendete die „Perle der Auferstehung“ das Band mit dem Gedanken der Hoffnung. In Komposition mit den dreizehn dazugehörigen kraftvollen Liedern, nachdenklichen und mitunter humorvollen Zwischentexten machten die Musiker den Glauben sehr „begreifbar“ und führten die Zuhörer in einen kostbaren Moment der inneren Einkehr und Stille.
„Wenn sie nach dem Konzert nach Hause gehen und sagen, es hat mir nicht so gut gefallen, dann lag es auch an ihnen. Je mehr mitsingen, desto besser“, stellte Bittlinger in seinem Prolog zudem humorvoll die Weichen zum Mitsingen und das Vorhaben glückte. Sofort sprang der Funke auf die Kirchgänger über und baute immer wieder eine besinnliche Klangmeile auf.
Sodann warfen die Musikkünstler die „Netze“ aus und fesselten anwesende Fans mit der ausdruckstarken Klangvielfalt ihres Könnens. Gehörig nagte die Gruppe dabei am Puls der Zeit, überzeugte mit facettenreichen Sounds, dynamischer Rhythmik und bezeichnenden Soloeinlagen.
Nach einem gänsehautverdächtigen „Sei behütet“ gaben die Erwachsenen und Kinder in der vollbesetzten Kirche am Ende mit Standing Ovations noch einmal alles für eine Zugabe. Die Band reagierte und verabschiedete sich vom Vogelsberg mit Johann Sebastian Bachs „Präludium C-Dur“ - ein klassischer Satz in höchsten Tönen.
Quelle: Oberhessische Zeitung