GREBENAU - Ein Antrag der Gründchen-Liste (GL) wegen eines fehlenden Briefkastens bei der VR Bank Hessenland und Sparkasse Oberhessen stand im Mittelpunkt während einer Sitzung der Stadtverordnetenversammlung Grebenau. Eigentliche handelt es sich dabei um keine originäre Aufgabe der kommunalen Selbstverwaltung, aber im Sinne von Bürgernähe, Lebensqualität und Bürgerservice beschäftigten sich Stadtverordnetenversammlung und Bürgermeister Lars Wicke (FW) lange Zeit mit dem GL-Antrag, der letztlich bei zwei Enthaltungen beschlossen, aber vorher in allen möglichen Facetten und Umsetzungsvariationen, diskutiert wurde. Die Sitzung fand unter Leitung von Stadtverordnetenvorsteher Carsten Ritz (FW) statt.
Grundsätzlich gab es Kritik an der Schließung der Filialen. Eine Verabschiedung der Banken von ihren Kunden aus dem ländlichen Raum sei das, so der gemeinsame Grundtenor. Der Antrag der GL-Fraktion zielte insbesondere auf die älteren Bürgerinnen und Bürger ab, die bei der Durchführung ihrer Bankgeschäfte in der "digitalen Welt" beeinträchtigt seien.
Das letzte Stück Bürgernähe sei mit der Schließung des Services der Filialen weggefallen, kritisierte Steffen Krug (SPD). Jens Hedderich (CDU) sprach von einem "Abbau der Daseinsvorsorge", sein Fraktionskollege Christian Schwarz versuchte einen "Spagat mit der Zurverfügungstellung von Freiumschlägen". Bürgermeister Lars Wicke (FW), viele Jahre Filialleiter der Sparkasse in Grebenau, erinnerte an den "schleichenden Abgang" aus betriebswirtschaftlichen Gründen vieler Filialen in der Region. Der Einsatz von mobilen Filialen sei ebenfalls Vergangenheit. "Letztlich bestimmen wir als Kunden selbst über die Inanspruchnahme der Banken-Filialen und deren Notwendigkeit", so Wicke.
Der Antrag der GL-Liste wurde beschlossen, obwohl die beiden Banken schon - nach Hinweis von Bürgermeister Lars Wicke - schriftlich unter Hinweis auf die Sicherheit von der Installation von Briefkästen absehen möchten. Klaus Krug von GL-Liste kündigte aber an: "Wir bleiben dran."
Auf Anfrage bei der VR Bank Hessenland und der Sparkasse Oberhessen wurde mitgeteilt, dass der tägliche Service eingestellt wurde. Selbstbedienungsgeräte seien aufgestellt. Serviceleistungen finden aber nach telefonischer Vereinbarung auch statt. Die Schließung der Briefkästen habe aus Sicherheitsgründen erfolgen müssen, weil mehrfach Betrugsabsichten festgestellt worden seien. Überweisungen können online erfolgen, außerdem seien auch telefonische Überweisungen möglich.
Im August hatten die beiden Geldhäuser Sparkasse Oberhessen und VR Bank Hessenland in einer Pressemeldung mitgeteilt, dass die Kunden der beiden Kreditinstitute Sparkasse Oberhessen und VR Bank Hessenland ab dem 15. August eine gemeinsame Anlaufstelle in Grebenau haben. Seitdem fungiert die bisherige Filiale der Sparkasse Oberhessen in der Alsfelder Warte 14 als Selbstbedienungsstelle. Weiterhin stünden die Berater der beiden Häuser für ihre Kunden in den Räumlichkeiten nach vorheriger Terminvereinbarung zur Verfügung. Im Selbstbedienungsbereich befindet sich ein Geldautomat, der von Kunden der VR Bank Hessenland und der Sparkasse Oberhessen jetzt gemeinsam gebührenfrei genutzt werden könne. Darüber hinaus stehe ein Kontoauszugsdrucker zur Verfügung.
Von gkr