Grebenau: Für Hundehalter wird es teurer
Vierbeiner stehen im Mittelpunkt der Grebenauer Stadtverordneten. Für Halter von mehreren Tieren wird es künftig kostspielig. Mehr Beutelspender gegen Hinterlassenschaft.
SCHWARZ - Um den besten Freund des Menschen, den Hund, haben sich gleich zwei Tagesordnungspunkte der Grebenauer Stadtverordnetenversammlung zum Jahresabschluss gedreht. Zum einen stimmten die Stadtverordneten für die Vereinheitlichung der Hundesteuer im Gemeindeverwaltungsverband und passten somit ihre eigene Satzung dementsprechend an. Zum anderen beschlossen sie, das Aufstellen von Hundekotbeutelspendern in Grebenau und den anderen Stadtteilen. Letzteres hatte dabei gewissen Unterhaltungscharakter, da alle Redner genau darauf achteten, das Wortungetüm Hundekotbeutelspender voll auszusprechen. Am Ende waren alle heilfroh darüber - trotz unterschiedlicher Konnotation Hundekot-Beutelspender oder Hundekotbeutel-Spender -, sich nicht die Blöße gegeben zu haben, von einem Hundekotspender gesprochen zu haben. Dabei stand diese Diskussion sinnbildlich für die komplette Sitzung. Hitzige Debatten oder Ringen um Standpunkte Fehlanzeige, stattdessen setzte das Gremium in der Vorweihnachtszeit auf Harmonie zum Jahresausklang.
Zunächst hatte Daniel Eidt für die Gründchenliste den Antrag zum Aufstellen von Hundekotbeutelspendern eingebracht. Es gehe darum, öffentliche Wege und Plätze sauber zu halten. Daher solle Hundebesitzern eine Möglichkeit geboten werden, den Kot ihrer Tiere ordnungsgemäß zu entsorgen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Gerhard Agel merkte an, dass ein ähnlich lautender Antrag seiner Partei im vergangenen Jahr abgeschmettert worden sei. Er finde es gut, dass der Antrag nun in ähnlicher Form wieder aufs Tableau gehoben werde. Er sei jedoch skeptisch, ob Hundehalter ihren Kot jetzt in Tüten mit nach Hause nehmen würden, und nicht wie es die SPD einst vorgesehen hatte, entsprechende Abfallgefäße vor Ort bereitzustellen. Trotzdem unterstütze er den Antrag. Die Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Renate Herrmann, sah die Sache komplett anders. "Ich finde es traurig, dass wir uns überhaupt damit beschäftigen müssen. Jeder Hundehalter sollte in der Lage sein, sich selbst um die Hinterlassenschaften seines Tieres zu kümmern. Warum muss da die Stadt etwas unternehmen. Man sollte an die Vernunft der Hundehalter appellieren." Sie sei gegen den Antrag und setze auf die Eigenverantwortung der Hundehalter.
Klaus Krug (Gründchenliste) meinte, dass es die Beutelspender auch in vielen anderen Gemeinden gebe und sie nur wenige hundert Euro kosteten, daher spreche wenig gegen die Umsetzung. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Jens Heddrich fasste sich kurz: "Darüber haben wir uns doch letztes Jahr schon gestritten, soll doch jeder abstimmen, wie er mag." Damit hatte er der anschließenden Abstimmung bereits ein Stück weit vorweggegriffen. Der Antrag wurde mit acht Jastimmen bei fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung angenommen, da genügend Einzelpersonen der Mehrheitsfraktion von Freien Wählern und CDU zustimmten.
Ohne Gegenstimmen aber mit zwei Enthaltungen hatten die Stadtverordneten zuvor die Neufassung der Satzung über die Erhebung der Hundesteuer im Gebiet der Stadt Grebenau beschlossen. Bürgermeister Lars Wicke (FW) hatte erläutert, dass es hierbei um eine einheitliche Hundesteuer im Gemeindeverwaltungsverband (GVV) gehe, um die Abwicklung in der Verwaltung zu vereinfachen. Gerhard Agel sagte, dass die Vereinheitlichung im GVV prinzipiell eine gute Sache sei. Allerdings werde der erste Hund nun sechs Euro und der zweite gar 30 Euro mehr im Jahr die Halter kosten. Das könne von einer Anschaffung abschrecken, oder sogar dazu führen, dass Hunde ins Tierheim abgegeben werden, daher werde er sich enthalten. Die Abstimmung müsse allerdings sein, weil die Gemeinde Feldatal durch Bürgermeister Leopold Bach vorgeprescht sei und die anderen drei Verbandskommunen jetzt unweigerlich nachziehen müssten. Ähnlich sah dies auch Renate Herrmann. Eine Satzung für alle vier Verbandskommunen sei sinnvoll. Sechs Euro mehr im Jahr für den ersten Hund seien auch nicht die Welt und vertretbar. Sie habe allerdings Probleme mit jedem weiteren Hund, weil hier die Erhöhung bei 34 Euro jährlich losgehe. Sie vermute, dass damit die Masse an Tieren eingegrenzt werden soll. Ihr persönlich sei die zweite Erhöhung zu hoch und finde das nicht gut. Trotzdem werde sie der neuen Satzung zustimmen. Jens Heddrich sagte: "Es ist das erste Mal, dass alle vier Gemeinden eine Satzung vorliegen haben. Hier beweist sich die Idee des GVV und wir können Synergien schaffen." Er halte es für wichtig, wenn alle an einem Strang ziehen und in Zukunft alle Verbandskommunen die gleiche Satzung haben. "Grundsätzlich sind wir damit auf dem richtigen Weg." Dabei sei vollkommen unerheblich, wer die Sache angestoßen habe und sogar begrüßenswert, dass Bach die Vorreiterrolle eingenommen habe, jetzt sollten alle mitziehen.
Vor der Abstimmung wies Lars Wicke noch auf die durchschnittlichen Hundesteuern im Vogelsbergkreis hin. Auch wenn es nun für Hundebesitzer im Gründchen etwas teurer werde, liege man im Durchschnitt. Da seien die Hundesteuern in den Nachbardörfern Eifa und Lingelbach deutlich höher. Das gelte auch für Gemeinden am anderen Ende des Vogelsbergkreises. Das Gute an dem Verband sei doch, dass die Stadtverordneten weiterhin selbst beschließen könnten im Gegensatz zu einer Fusion. "Jede Gemeinde kann weiterhin entscheiden, was sie möchte. Bei kleinen Schritten können wir uns das Leben erleichtern", so Wicke. Beste Gegenbeispiel seien die Straßenausbaubeiträge. Diese seien in Grebenau, Schwalmtal und Romrod abgeschafft worden, Feldatal habe sie beibehalten.
Quelle: Oberhessische Zeitung https://www.oberhessische-zeitung.de/lokales/vogelsbergkreis/grebenau/grebenau-fur-hundehalter-wird-es-teurer_24968824