Face to Face mit Ingo Rohrbach
Normalerweise ist der aus Grebenau stammende Ingo Rohrbach in Fußballstadien und Boxringen zu Hause. Seit Sommer produziert er auch Beiträge für Boulevardmagazine und trifft Stars und Sternchen.
Normalerweise ist der aus Grebenau stammende Ingo Rohrbach in Deutschlands Fußballstadien und Boxringen zu Hause. Als Field-Reporter für das internationale Programm der Bundesliga und Ringsprecher, Moderator oder Kommentator beim Boxen verdient er seit über 20 Jahren als Soloselbstständiger sein Geld. Trotz der Corona-Pandemie kam er - um in der Boxersprache zu bleiben - mit einem blauen Auge davon. Zumindest die Bundesliga nahm nach kurzer Pause wieder ihren Spielbetrieb auf. Einbußen musste er dagegen bei den Boxevents hinnehmen. Über Umwege ist er seit Sommer in einem ganz anderen Bereich tätig und produziert Beiträge für die Boulevardmagazine Brisant im Ersten und Leute heute im ZDF. Weihnachten und die Zeit zwischen den Jahren verbringt er normalerweise in der hessischen Heimat, um mit Frau und Töchtern seinen Vater und seine Freunde zu besuchen. Erstmals verzichteten die Rohrbachs aufgrund der momentanen Situation auf die Reise.
Mit gemischten Gefühlen blickt Rohrbach auf das vergangene Jahr zurück. Während es für ihn und seine Familie den Umständen entsprechend gut lief und sie sich mit der Situation arrangieren konnten, hätten es viele Selbstständige schwer. In der öffentlichen Wahrnehmung seien das vor allem die Künstler. Aber an der ganzen Eventbranche hänge so viel mehr dran. "Vielen ist jegliches Honorar weggefallen. Vergessen werden neben den Künstlern vor allem die Selbstständigen wie Bühnen- oder Maskenbilder sowie unbekannte Berufe wie Kabelhilfen oder Ausleuchter." Als sogenannter "Fester freier Mitarbeiter" der DFL sei er beruflich verhältnismäßig weich gefallen. Hinzu kämen seine neuen Aufträge im Bereich "Stars und Sternchen" für die Boulevardmagazine. "Als die Bundesliga vorübergehend dichtgemacht hat, habe ich mir natürlich schon Gedanken gemacht. Existenzängste hatte ich jedoch nicht. Trotzdem war es der Moment, als mir klar wurde, dass ich mich auch anderweitig umschauen sollte", blickt Rohrbach zurück.
Letzten Endes war der Bundesliga-Lockdown nur von kurzer Dauer und er erlebte an seinem Arbeitsplatz im Stadion sowohl den Gewinn der deutschen Meisterschaft des FC Bayern in Bremen und knapp zwei Wochen darauf die Übergabe der Meisterschale in Wolfsburg mit. Nach dem Spiel in Bremen habe er die Gravur der Meisterschale filmisch begleitet. "Ich durfte das gute Stück und die Replika in den Händen halten. Ein Meisterwerk deutscher Handwerkskunst", schwärmt Rohrbach. Dass seine Aufnahmen über die Gravur sich anderweitig auszahlen würden, damit hatte er nicht gerechnet. Die Bewegtbilder hatten einer Produktionsfirma so gut gefallen, dass er einen Anruf bekam und gefragt wurde, ob er sich vorstellen könne, künftig auch Beiträge über Promis zu produzieren. So die Kurzversion.
Während der Aufnahmen für einen Beitrag für Brisant mit Susan Sideropoulos habe diese ihn als Mensch und Persönlichkeit beeindruckt. Da er sie persönlich noch nicht kannte, habe er vorher ein völlig anderes rein medial geprägtes Bild von ihr gehabt. "Sie hat mich mit ihrer Geschichte echt verblüfft und ist eine Frau, die mitten im Leben steht." Es folgte ein Dreh mit den Hamburger Country-Legenden Truckstop zum 40-jährigen Jubiläum des Songs "Der wilde wilde Westen fängt gleich hinter Hamburg an". "Sensationelle Dreharbeiten mit den beiden Kult-Cowboys Teddy und Andreas", sagt Rohrbach. Für einen weiteren Beitrag traf er sich mit der ehemaligen Boxweltmeisterin Regina Halmich anlässlich ihres ersten WM-Titels vor 25 Jahren und ihrer besten Freundin Schauspielerin Tina Ruland in einem Beach Club in Berlin. Er müsse heute noch herzlich lachen, wenn er an den Film Manta Manta aus dem Jahr 1991 zurückdenke. "Die Uschi mit den tollen Kurven", feixt Rohrbach über Rulands damalige Filmrolle.
INFORMATIONEN
Ingo Rohrbach informiert regelmäßig über sich und seine Projekte auf seiner Homepage (ww.ingorohrbach.com) und Social-Media-Kanälen (ww.facebook.com/ingo.rohrbach.tv und www.instagram.com/ingorohrbachtv/).
Das Boxen ist Rohrbachs eigentliche große Leidenschaft. Momentan liegt der deutsche Boxzirkus coronabedingt - ganz im Gegensatz zu England und den USA - mehr oder weniger brach. Deshalb produziert er privat das Format "Face to Face - Ingo Rohrbach meets ..." auf Youtube, um das Boxen zu promoten. Lediglich zwei Boxveranstaltungen habe er im Jahr 2020 begleiten können, normalerweise seien es zehn bis zwölf. Eins seiner diesjährigen Box-Highlights sei der Kampf zwischen Ex-Weltmeister Marco Huck und Dennis Lewandowski in Braunlage im Harz gewesen. Der Kampf hatte in einem Eishockeystadion mit 500 Zuschauern durchgeführt werden können. "Eine gelungene Veranstaltung auch wenn die Stimmung mit normalen Events nicht vergleichbar war. Ich war happy, wieder im Ring zu stehen. Leider musste kurz darauf das Boxen mit Publikum wieder eingefroren werden", sagt Rohrbach.
Stattfinden konnte das größte Volksfest im Norden, die Kieler Woche, zwar nicht, jedoch die dazugehörende größte Segelregatta der Welt im Olympiahafen Kiel-Schilksee. Hier führt Rohrbach beim Segeln auf "Kieler-Woche.TV" seit Jahren Regie. Das Event ging wie gewohnt - lediglich unter Coronabedingungen und zwei Monate später als üblich - reibungslos über die Bühne.
Unter Einhalten von Hygienekonzepten rollt weiterhin der Ball in Deutschlands Profiligen. Für Rohrbach Fluch und Segen zugleich. "Die Arbeit im Stadion ist momentan total skurril, ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll", meint er. Vor Betreten des Stadions werde Fieber gemessen und kurz danach stehe er mit einer Handvoll anderer Journalisten im leeren Stadion. "Obwohl man privilegiert ist, als eine der wenigen Personen im Stadion zu sein, ist es immer noch ungewohnt. Natürlich muss man auch in diesen Zeiten professionell und konzentriert arbeiten. Normalerweise werden auch die Reporter durch die Zuschauer emotional mitgezogen. Zur Zeit fehlt etwas Elementares." Mit Sehnsucht blickt er wieder vollen Stadien entgegen. Bei seinem nächsten Einsatz am 8. Januar zwischen Gladbach und Bayern wird es definitiv noch nicht so weit sein.
Wenn Rohrbach der Coronakrise überhaupt etwas Gutes abgewinnen kann, dann ist es die intensivere Zeit mit seiner Familie. Erstmals überhaupt hätten seine Töchter ihren Opa an Weihnachten nicht sehen können und natürlich fragten sie nach ihm. Außerdem komme dieser sie eigentlich mehrmals jährlich mit dem Wohnmobil besuchen. Nichtsdestotrotz habe er und seine Familie im Hamburger Süden mit Haus und Garten das Jahr den Umständen entsprechend genießen können. Homeschooling und Betreuung klappten weitgehend unproblematisch, seine Töchter gingen mit der Situation meist entspannt um. "Durch die Coronasituation ist mehr Selbstständigkeit der Kinder gefragt. Manchmal müssen sich alle etwas mehr einbringen", so Rohrbach. "Meine Frau Kathrin und ich haben schon öfter als sonst in unserem Strandkorb im Garten gesessen", fügt er süffisant an. Seine Familie komme sehr gut klar. Allerdings stelle er sich das Leben von anderen Familien auf beengtem Raum in städtischen Mietwohnungen schwierig vor. Berichte über häusliche Gewalt und überfüllte Frauenhäuser stimmten ihn nachdenklich. Daher sei ihm und seiner Familie klar, dass sie auch im Privatleben privilegiert seien. Er habe eine kurze Zeit gebraucht sich an die neue Situation zu gewöhnen, weniger zu tun zu haben und öfter zu Hause zu sein, aber dann das Beste draus gemacht. Dieses Jahr wollen die Rohrbachs aber wieder Weihnachten mit Opa in Hessen feiern. Aber ganz so lange muss er wohl nicht auf den Besuch seiner Enkeltöchter warten. Wenn es die Situation im Frühjahr zulässt, wird Rohrbach ohnehin beruflich für einen Dreh in Alsfeld sein. Brisant hat ihm bereits einen Beitrag vom Alsfelder Marktplatz mit zwei Schwergewichten der Volksmusik zugesagt.
Quelle: Oberhessische Zeitung https://www.oberhessische-zeitung.de/lokales/vogelsbergkreis/grebenau/face-to-face-mit-ingo-rohrbach_22894780