Bauland soll in städtische Hand
SPD beantragt Ankauf von Grundstücken und anschließende Vermarktung / Diskussion vertagt
SCHWARZ (cdc). Zuspruch aller Fraktionen aber eine gewisse Skepsis aus dem Rathaus hat ein Antrag der SPD geerntet, der den Ankauf von Grundstücken durch die Stadt im Neubaugebiet in Grebenau vorsieht. In diesem Zusammenhang wurde auch ein Antrag der Freien Wähler/CDU-Fraktion einstimmig verabschiedet, der unbebaute und bereits erschlossene Flächen in den Stadtteilen aufzeigen soll.
Peter Kirchner stellt zunächst den Antrag der SPD vor. Im Neubaugebiet in Grebenau gebe es verschiedene Eigentümer, was die Vermittlung an Interessenten erschwere. Deshalb solle die Stadt die Grundstücke erwerben und aus einer Hand vermarkten. Derzeit fehle ein einheitlicher Ansprechpartner, und die Eigentümer würden unterschiedliche Preis aufrufen. Dieser Umstand verhindere die weitere Entwicklung des Baugebietes, daher solle die Stadt ankaufen, organisieren und koordinieren.
„Den Antrag und die Begründung finde ich richtig gut. Jedoch kann ich nicht zustimmen. Weil es um mindestens 400 000 bis 500 000 Euro geht, müssen wir das zunächst im Haupt- und Finanzausschuss besprechen“, sagte die Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Renate Herrmann. Dem schloss sich auch CDU-Fraktionsvorsitzender Jens Heddrich an: „Der Antrag ist aus unserer Sicht im Kern vollkommen richtig. Wir glauben, dass es eine gute Idee ist. Das gibt einem Käufer Sicherheit. Das ist der richtige Weg, aber wir müssen die Details zunächst im Ausschuss besprechen.“ Kirchner warf ein, dass der Zinssatz derzeit bei 0,5 Prozent liege und der Zeitpunkt für einen Ankauf dementsprechend günstig sei. Der Antrag wurde später dann auch einstimmig zur weiteren Beratung in den Aussschuss überwiesen. Lediglich Bürgermeister Lars Wicke (FW) hatte Bedenken angemeldet und mit Blick auf die städtischen Finanzen die Situation geschildert. Es handele sich um eine nicht unerhebliche Investition, für die die Stadt ein Darlehen aufnehmen müsse. Zudem stehe er ohnehin seit Jahren im engen Kontakt mit den drei Grundstückseigentümern. Genau genommen handele es sich um zwei Eigentümer und eine Eigentümergemeinschaft. Mit zwei Parteien bestehe seit Langem Einigkeit, mit der dritten sei es schwierig, übereinzukommen, informierte er die Stadtverordneten.
„Neben der Ausweisung des neuen Baugebietes in Grebenau finden wir, dass vom Magistrat geprüft werden soll, wo in den Ortsteilen noch geeignete Bauflächen zur Verfügung stehen“, eröffnete Matthias Muhl (FW) den nächsten Tagesordnungspunkt „Aktivierung von erschlossenen Bauflächen“. Derzeit sei im Gründchen die Nachfrage nach Bauflächen hoch und da würden sich alle bereits erschlossenen oder leicht zu erschließenden Flächen anbieten. Der Blick müsse neben Grebenau auch auf die Ortsteile gerichtet werden. Zustimmung bekam Muhl sowohl von der SPD als auch der CDU. Gerhard Agel (SPD) meinte: „Die Biebener wollen in Bieben und die Schwärzer in Schwarz bauen. Bauen im eigenen Heimatdorf muss möglich sein und unterstützt werden.“ Jens Heddrich führte an, dass es um Sichtbarmachen und Bewerben der bereits vorhandenen Flächen gehe. „Wir müssen der Öffentlichkeit zeigen, dass bei uns Baugrund zur Verfügung steht.“ Daher schlug er vor, dass sobald alle Plätze durch den Magistrat ermittelt und kartiert seien, diese dann auch auf der städtischen Homepage für jeden direkt sichtbar sein sollten.
Quelle: Oberhessische Zeitung