Auftakt nach Maß

Grebenau (lb). Freudiger Auftakt zum diesjährigen Dorfjubiläum: Mit einem Festabend der besonderen Art starteten am vergangenen Wochenende im Gründchen die Feierlichkeiten zum dreiteiligen Jubiläumsprogramm »730 Jahre Schwarz«.
In Kurzform könnte man den Festkommers folgendermaßen zusammenfassen: Ein volles Haus mit tollem Aufgebot, gut gelaunten Gästen, handgemachter Musik ansässiger Chöre und schwungvollen Darbietungen der heimischen Tanzgarde zur Unterhaltung, genial getroffene Bühnenpräsenz bei den kurzweiligen Redebeiträgen und jede Menge Geselligkeit und Freude in der Luft. Die Feinheiten aber liegen im Detail und so verdienen die Mühen der Schwärzer Festplaner auch nähere Ausführungen zur gelungenen Auftaktveranstaltung.
Etwa 220 Gäste füllten die Auerberghalle mit viel Leben. Ein Rundumblick im Saal und schließlich das Gespräch mit den fleißigen Helfern hinter den Kulissen verrieten noch viel mehr - manch helfende Hand hätte schon fast in der Festhalle ihr Bett aufschlagen können, da man die ganze Woche zuvor zum Anpacken mit on Tour war.
Neben den Schwärzer Festgästen konnten Ortsvorsteher Matthias Muhl und seine Vertreterin Sonja Heil als Moderatorenduo auch geladene Ehrengäste aus Politik und Kirche in teils gewitzter Heimatsprache begrüßen, darunter Grebenaus Bürgermeister Lars Wicke und Vizelandrat Patrick Krug mit Schwärzer Wurzeln, aus Fulda den Bundestagsabgeordneten Michael Brand, Dekanin Dr. Dorette Seibert, Stadtverordnetenvorsteher Carsten Ritz sowie die örtliche Pfarrerin Christine Müller und Pfarrer Toralf Kretschmar von der Kirchengemeinde. Fast alle erwähnten Persönlichkeiten nutzten auf der Bühne die Gelegenheit zu einem Grußwort und zur Übergabe eines Geschenks für die Jubelgemeinde.
Rückblick auf die Dorfgeschichte
Gut vorbereitet hielten die Herrschaften die Redezeit im angemessen zeitlichen Rahmen, sodass die Moderatoren ihre historische für alle Fälle mitgeschleppte Wunderwaffe »Dorfschelle« für diesen Programmpunkt noch zurückhalten konnten. Mit Einläuten des Rückblicks auf die Dorfchronik allerdings kam der klangvolle Vorgänger des heutigen »Gründchen-Boten« als Hotspot und zur Ankündigung der Ereignisse ordentlich in Wallung. Schließlich war im Laufe der Ortsgeschichte seit ersturkundlicher Erwähnung im Jahr 1295 mit den einstigen Steinbruch Menschen vom »Kölleberch« doch so allerhand passiert, schenkt man den abendlichen Erzählungen eines adligen Überraschungsgastes Glauben. Vorgestellt als Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen, vermochte jener Geschichtenexperte die Geschehnisse und Entwicklung des einstigen Haufendorfes Schwarz nach dem Fund »des Steines der Weisen« bis in die heutige Gegenwart zu skizzieren. Die Rückblende sorgte für großes Erstaunen und viel Applaus für gemeisterte Hürden - aber auch für allerhand Schmunzeln und Gelächter im Saal. Kein Wunder eigentlich, wenn man exemplarisch für eine Vielzahl an Ereignissen und Wandlungen allein an die dargebotenen Abbilder der Urväter oder an die später dargestellten »Abgesandten von Ikea« sowie das »staubtrockene Knäckebrot zum Ausbremsen des Schwärzer Tatendrangs« denkt, die Münchhausen mit Wort und Bild in den Raum holte. »Herrlich amüsant, da macht das Hören von Zeitgeschichte besonders viel Spaß«, so die Meinung des Publikums, das den Lügenbaron nur ungern von Dannen ziehen ließ.
Unter dem Titel »Schwarz hautnah« erwartete die Gäste die neuzeitlich moderne Aufarbeitung der Jahrhundertealten Ortsgeschichte als Filmprojekt der ansässigen Filmemacher Siglinde Fischer und Walter Steinberg. Für den guten Ton aus geputztem Blech sorgte der örtliche Posaunenchor als Haus- und Hofkapelle mit seinem Eröffnungsmarsch und weiteren Musikstücken, derweil die gesangsfreudigen Stimmen von Tonart Schwarz in hellsten Tönen »Die Forelle« und »California Dreaming« mit der Festgesellschaft teilten. Zum Abschluss des Programms präsentierten die karnevalistischen »Black Cats« eine Tanzchoreografie mit Format und gaben danach die Bühne frei für Tanz und Unterhaltung bis in die Abendstunden.
Fortsetzung folgt im Juni
Dass sich die Schwärzer nun unter der Überschrift 730 Jahre zusammenfanden, machte mehr als deutlich, dass sie sich ein geplantes Fest nicht nehmen ließen. Bereits angedacht vor fünf Jahren, machte Corona den Festplanern zweimal einen Strich durch die Rechnung. Umso gestärkter und freudiger gingen die Planer zum dritten Anlauf ans Werk. Nach dem Auftakt folgt im Juni dann der zweite Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten: Auf dem Programm stehen buntes Markttreiben und vielfältiges Handwer. Die Kulturschöpfer wandeln dabei ihr Heimatdorf rund um den Ortskern, in den Höfen und Gassen nahe der Kirche und des Backhauses zu einem Basar der kreativen Handwerkskunst.